Sexualität und Heilung

Es gibt wohl kaum ein Thema, das die Menschen so sehr bewegt und beschäftigt wie die Sexualität. Sie übt eine enorme Faszination und Anziehungskraft auf uns aus. Aber obwohl sich so viel in unserer Welt um Sexualität dreht, haben wir oft das Gefühl, nicht „satt“ zu sein! Im Gegenteil: entweder entwickeln wir einen Hunger nach immer mehr Sexualität und Befriedigung,  oder wir empfinden uns als vollkommen übersättigt und meiden Sexualität.

Entscheidend ist es, dass unter beiden Verhaltensweisen großer Leidensdruck entstehen kann. Nun können wir die Werbeindustrie für alles verantwortlich machen oder aber wir können nach den Ursachen forschen: Warum werden wir nicht „satt“?

Nach vielen Gesprächen mit Männern und Frauen, sowie eigenen Erfahrungen kam das Zentrum zu dem Schluss: Sexualität, wie wir sie leben, nährt uns nicht. Die Art der Sexualität, die auf schnelle Bedürfnisbefriedigung ausgerichtet ist, ist nicht in der Lage, uns wirklich zu „sättigen“. Und doch gibt es eine Stimme in uns, die sagt: Sexualität ist eine so große Kraft, sie MUSS in der Lage sein, uns zu nähren!

Stimmt, das ist sie auch!

Sexualität kann uns nähren, wenn wir die Kräfte, die dem Leben und unserem Körper zugrunde liegen, achten und berücksichtigen. Diese beiden Kräfte heißen Yin und Yang in der Chinesischen Lehre.

Es ist kaum zu übersehen, dass sich in der Welt von heute ein Yang-Überschuss entwickelt hat und viele Menschen dies mittlerweile auch als belastend empfinden. Yang ist eine abgebende, eine dynamische Kraft, eine Kraft, die Anspannung erzeugt. Yang im Menschen entspricht dem Sympathikus. Yin ist eine aufnehmende, unbewegte Kraft, eine Kraft, die Entspannung bewirkt. Yin im Menschen entspricht dem Parasympathikus, Vagus. Wenn Yang vorherrscht, tritt Yin in den Hintergrund und umgekehrt.

Leben, sowie Gesundheit und Wohlbefinden können jedoch nur existieren, wenn Yin und Yang ausgeglichen und im Wechselspiel miteinander sind. Dies gilt auch für die Sexualität. Sexualität kann nur dann nahrhaft und „sättigend“ gelebt werden, wenn die beiden wertvollen Kräfte sich ergänzen.

Wieso ist es überhaupt so wichtig, dass Sexualität uns nährt?

Die medizinischen Therapien richten sich auf die Beseitigung von Symptomen aus. Aus den Erkenntnissen der weiblichen Medizintraditionen weiß man jedoch, dass Symptome biologisch sinnvoll sein können und nicht einfach „bekämpft“ oder chemisch überdeckt werden sollten. Menschen sind vielmehr darauf angewiesen sind, dass ihre Körper ein ausreichendes Energieniveau entwickelt, um die Symptome zu integrieren und zu heilen. Dies kann durch Bewusstwerden der konfliktauslösenden Situation und ihrer Schienen geschehen, ebenso wie durch emotionale Arbeit und durch ein ausreichendes Energieniveau in unserem Körper. Dies ist  aus unserer Sicht einer der wichtigsten Aspekte.

Wir Menschen haben nur eine gewisse Auswahl an Ressourcen, um unseren Körper zu nähren und uns zu „energetisieren“. Wichtige Voraussetzungen sind beispielsweise eine lebendige, vitalisierende Ernährung oder auch emotionale „Nahrung“, wie eine Klärung oder einen gesunden Bezug zum eigenen Wesen. Einer der effektivsten Energielieferanten ist jedoch tatsächlich die Sexualität – unter der Voraussetzung, dass sie so gelebt wird, wie wir gemeint sind. Im Einklang mit unseren männlichen und weiblichen Kräften.

In einigen Naturvölkern gilt die Sexualität als eine der mächtigsten Heilkräfte auf diesem Planeten.

Wenn es uns gelingt, sie wieder als solche zu erkennen und zu leben, werden wir nicht nur erfahren, was es bedeutet, „gesättigt“ zu sein, sondern auch in Kontakt treten mit einer Kraft in uns, die wir heute nur erahnen können.