Weiblichkeit und ihre vielen Gesichter: die Opferhaltung

Wir alle kennen die Stimme in uns, mal bewusster und mal weniger bewusst. Die, die schwer zu unterbrechen ist und in manchen Situationen permanent auf uns einredet:
„Keiner liebt mich! Ich bin auch gar nicht liebenswert. Alle anderen sind viel besser und viel schöner und viel liebenswerter als ich. Ich habe Liebe gar nicht verdient. Ich weiß gar nicht, wie das ist, geliebt zu werden. Und überhaupt werde ich nie glücklich sein, weil ich einfach so anders bin als andere! Ich werde einfach nie gesehen, respektiert und niemand interessiert sich dafür, was ich sage. Alle sind gegen mich und keiner steht zu mir. Ich opfere mich auf für andere – und für mich?? Was ist mit mir? Niemand sieht mein Leid! Ich habe mit Abstand die schlimmste Lebensgeschichte und niemand ist da für mich! Alle lassen mich im Stich und kümmern sich nur um sich selbst. Ja, wenn sie was wollen, dann bin ich gut genug. Aber sonst…Auf der Arbeit werde ich auch nur ausgenutzt, weil ich so gutmütig bin und so hilfsbereit – und wer hilft MIR???“

Und so weiter…in der einen oder anderen Form, mal mehr und mal weniger offensichtlich – und auch folgenreich für uns. Wenn wir nämlich diesen Stimmen glauben, die uns herunterziehen und unseren freien Ausdruck und unsere Lebenslust blockieren, kann es passieren, dass wir uns Situationen im Leben schaffen, die uns absolut nicht dienlich sind. Ist nämlich unsere Erwartung an das Leben aus einer Opferhaltung heraus entstanden, so wird unser Leben unsere Opferhaltung bestätigen – so oft und so krätig wie nötig bis wir AUFWACHEN aus unserer „Opfer-Trance“!

Wichtig ist gerade für uns Frauen zu erkennen: das Opfer in uns ist ein kollektives Erbe! Wir haben uns nicht für diese Stimme in uns ENTSCHIEDEN, wir sind auch nicht schuld daran, dass es sie gibt. Aber wir können uns bewusst machen, dass es lediglich eine Stimme ist! Es ist nur die Stimme einer Rolle. So wie es auch Stimmen der anderen Rollen in uns gibt: der Rolle der Mutter, der Unterstützerin, der guten oder aufmüpfigen Tochter, der treuen Freundin etc. Um an unsere weibliche, kreative und auch sexuelle Kraft heran zu kommen, ist es essentiell, dass wir die Opferstimme in uns kennen und ihr nicht mehr glauben. Dass wir die Führung aus unserem Herzen wieder selbst übernehmen. In der Clownerie kann ich sie austricksen, übertreiben, inszenieren und meine Lust entdecken an dieser verstaubten Rolle! Unser kreatives Potenzial möchte in die Welt hinaus – Wir lassen uns nicht von einer eingerosteten Rolle davon abhalten!